Skip to main content

Zwei Monate nach der Stolpersteinverlegung im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld werden diese immer wieder beschädigt und mit Farbe beschmiert. Im Juni 2021 wurden insgesamt über 20 Stolpersteine in ganz Dortmund an verschiedenen Standorten verlegt. Sie erinnern an die systematische Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime. Zuletzt wurden in Dorstfeld Stolpersteine in Erinnerung an die jüdische Familie Rosenthal verlegt, die durch die Gräueltaten der Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig, der Kölner Künstler, der das Kunstprojekt ins Leben rief. In Dortmund konnten mit seiner Hilfe bereits über 300 Menschen vor dem Vergessen bewahrt werden. Doch auch jetzt können die Opfer der Shoah keine Ruhe finden. Immer wieder werden die Stolpersteine in Erinnerung an die Familie Rosenthal und an die Familie Rosenbaum im Bereich des Dorstfelder Hellwegs und der Arminiusstraße mit Farbe beschmiert. Alle Vorfälle wurden zwar gemeldet, doch die Täter*innen bleiben unbekannt. Bereits viermal wurden die Stolpersteine mit Farbe beschmiert. Jeder Vorfall wurde von der Polizei aufgenommen und die Reinigung durch die Stadt Dortmund veranlasst.

Nach der ersten antisemitischen Sachbeschädigung kamen Schülerinnen und Schüler der Martin-Luther-King-Gesamtschule gemeinsam mit dem Projekt Quartiersdemokraten erneut zusammen, um über den Vorfall zu sprechen und ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Die Martin-Luther-King-Gesamtschule hatte die Patenschaft für die zuletzt verlegten Stolpersteine übernommen. Die Aktion wurde medial begleitet und von den in Dorstfeld ansässigen Neonazis beobachtet. Im Nachgang wurde ein Journalist des WDR angegriffen und Schülerinnen und Schüler abfotografiert. Viele der rechtsextremen Personen wohnen nicht unweit des Tatorts entfernt und fallen immer wieder durch den Versuch einer Bedrohungskulisse auf. Nach diesem Vorfall kam es weitere Male zu Sachbeschädigungen der Stolpersteine.

Das Projekt Quartiersdemokraten setzt sich schon seit einigen Jahren gemeinsam mit der Dorstfelder Zivilgesellschaft für die Stärkung eines demokratischen und solidarischen Miteinanders ein. Ein wesentlicher Bestandteil ist auch die Arbeit gegen Antisemitismus, der sich vor allem auch junge Menschen anschließen. Die Aufmerksamkeit der engagierten Zivilgesellschaft in Dorstfeld wird auch weiterhin dafür sorgen, dass das Erscheinungsbild der Stolpersteine unverzüglich in einen würdigen Zustand versetzt wird, unabhängig davon wie oft die Schändung wiederholt wird. Wachsame Nachbarn können mögliche Hinweise an die Polizei weitergeben.