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Am 9. November fand in Dorstfeld das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht und antisemitischer Gewalt statt. Veranstaltet wurde die Kundgebung in diesem Jahr von dem Projekt „Quartiersdemokraten“ sowie dem neu benannten Verein „QUINDO e.V.“ zur Förderung der Quartiersdemokratie in Dortmund. Jährlich erinnert der Förderverein mit Unterstützung der Bezirksvertretung Innenstadt-West und der städtischen Koodinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie an diesem Tag an die Verbrechen dieser Zeit in Dorstfeld. Neben dem Gedenken an die Opfer von damals sollte auch ein Zeichen gegen aktuellen Antisemitismus gesetzt werden.

Bereits ab 14 Uhr konnten sich Besucher*innen auf dem Wilhelmplatz an unterschiedlichen Informationsständen und Ausstellungen über die Arbeit zu den Themen Gedenken, Nationalsozialismus und Antisemitismus von Dortmunder Schulen und Organisationen austauschen und informieren. Viele Menschen informierten sich auf direktem Wege über das Engagement gegen Antisemitismus in Dortmund. So präsentierten sich u.a. die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, das CVJM, das Gymnasium an der Schweizer Allee, die Beratungsstelle Adira NRW, der Jugendring Dortmund, die Opferberatungsstelle Back Up, die Koordination zu „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie das Projekt Quartiersdemokraten. Eindrucksvoll wurde das Austauschangebot und Aktionen wie die Gestaltung von Gedenkkerzen von 200 Menschen angenommen.

Um 15 Uhr fand die reguläre Gedenkstunde mit unterschiedlichen Rede- und Kulturbeiträgen statt. Auch der neue Rabbiner Shlomo Zelig Avrasin nahm an dem Gedenken teil. Bürgermeister Norbert Schilff eröffnete seine Rede mit mahnenden Worten über aktuelle demokratiefeindliche Tendenzen und erinnerte an die grausamen Ereignisse des Nationalsozialismus.

„Dabei waren es keine namenlosen Gesichter, keine unbekannten Personen, die solches Leid erlitten haben.“

Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß erinnerte in seiner Rede an die Opfer der Pogromnacht von 1938. Am 9. November kam es im ganzen Land zu organisierten antisemitischen Angriffen: Synagogen wurden in Brand gesetzt, jüdische Einrichtungen, Wohnungen und Geschäfte wurden zerstört und geplündert. Auch in Dortmund brannten Synagogen. Die Pogrome markierten einen gewalttätigen Übergang zu der systematischen Verfolgung von jüdischen Menschen in Deutschland, die in der Shoah mündete. Im Trauergebet erinnerte der Rabbiner Shlomo Zelek Avrasim gemeinsam mit Kantor Moses an diese Ereignisse.

„Antisemitismus ist kein Phänomenm das in der NS-Zeit entstanden ist. Es gab ihn schon immer und gibt ihn auch heute.“

Adrian Ben-Shlomo, Mitglied im Gemeinderat der jüdischen Kultusgemeinde, betonte in seinem Beitrag vor allem die Bedrohung von in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden, der sie bis heute im Alltag ausgesetzt sind. Im Jahr, in dem in Deutschland 1700 Jahre jüdischen Leben gefeiert wird, muss auch deutlich werden, dass der Antisemitismus auch nach 1945 immer noch ein Problem darstellt. Das Erinnern an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen ist dabei ein wichtiger Bestandteil, reicht aber nicht aus im Kampf gegen aktuellen Antisemitismus. So bildete der letzte Beitrag von Schüler*innen der Courage-AG des Reinoldus- und Schiller-Gymnasiums den passenden Abschluss. Mit selbst geschriebenen Texten bezogen die engagierten Schüler*innen aktuellen Antisemitismus auf die heutige Zeit und zeigten Perspektiven im Umgang mit Antisemitismus auf. Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung passend von einer Bläsergruppe der Musikschule Dortmund. Insgesamt war es ein würdevolles Gedenken an die Opfer der Pogrome und zugleich ein wichtiges Zeichen gegen die heutige Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland. Dies wurde auch darin deutlich, dass rechtsextreme Störversuche auch in diesem Jahr in Dorstfeld nicht gelingen konnten.