Skip to main content

Buchvorstellung und Diskussion am 29.11., 18 Uhr, mit Co-Herausgeber Anselm Meyer

Vladimir Ze’ev Jabotinsky versucht Anfang 1940 in seinem letzten Buch die Situation zu umreißen, wie sie sich für den Zionismus in und nach dem eben begonnenen Weltkrieg darstellen werde.

Er nimmt zwar bereits den Beginn der Vernichtung der Juden in Polen wahr, spricht von „systematischer Vernichtung“, es entzieht sich aber selbst ihm – und das nach all den Erfahrungen, die er seit seiner Jugend von Verfolgung und Pogromen gemacht hatte – die Möglichkeit zu denken, dass die bereits stattfindenden Deportationen tatsächlich zum Zweck der totalen Vernichtung erfolgen sollten. Als Konsequenz des Kriegs sieht er darum Millionen polnischer Juden in Gefahr, die nicht zu den von ihm befürchteten zahlreichen Hungertoten zählen und an den Orten der Deportation überleben würden, aber danach erneut und umso mehr der antisemitischen Todesdrohung ausgesetzt wären – so wie es die wenigen Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg dann wirklich waren.

Während Jabotinsky noch den Plan einer großangelegten Evakuierung von mehreren Millionen Juden nach Palästina entwarf, konnte die Untergrundbewegung der „Bricha“ schließlich nur noch die Fluchthilfe von einigen Hunderttausenden organisieren.

So ist dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.

Mit Co-Herausgeber Anselm Meyer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, wollen wir einen Einblick in die erdrückenden Ereignisse der deutschen Geschichte wagen und eine Perspektive kennen lernen, die in der deutschen Nachkriegserzählung zumeist untergeht: Eine jüdische!

„Mit Jabotinskys letztem Buch wird auch einem gegenwärtigen Lesepublikum klar werden, dass und warum auch nur Anflüge genozidaler Politik im Weltmaßstab so früh wie möglich zu bekämpfen sind.“ / Micha Brumlik, Frankfurter Rundschau

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Dies gilt auch für die Darstellung von Symbolen auf Kleidungsstücken oder das öffentliche Tragen von Accessoires und Tattoos mit einem Bezug zur rechtsextremen Szene.