Am 9. November 1938 wurden Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört, geplündert und zahlreiche Jüdinnen und Juden wurden verhaftet, misshandelt und getötet. Ein grausamer Wendepunkt in der systematischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden, der in der Shoah mit dem Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden endete.
Im Jahr 2021 wurde in Deutschland das Jubiläum zum 1700-jährigen Jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert. Das Festjahr machte deutlich, dass jüdisches Leben ein fester Teil deutscher Geschichte ist, aber Antisemitismus nach wie vor ein großes Problem in unserer Gesellschaft darstellt. Das Projekt Quartiersdemokraten möchte dem Erstarken des Judenhasses etwas entgegensetzen und Gedachte in diesem Jahr den Jüdinnen und Juden, die der Pogromnacht zum Opfer fielen.
Das Projekt Quartiersdemokraten organisierte, unterstützt durch die Bezirksvertretung Innenstadt-West, die Gedenkveranstaltung am 9. November. Neben dem offiziellen Gedenken fand auch in diesem Jahr ein Begleitprogramm zum Thema Gedenken und Antisemitismus statt. Auf dem Wilhelmplatz – gegenüber dem Mahnmal – boten Vereine, Schulen und Institutionen Informationen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus, Israel oder Zivilcourage an. Im Stadtteilladen „wilma“ kümmerte sich die Gemeinde des katholischen Pastoralverbunds am Revierpark um warme Getränke und Waffeln.
Am Begleitprogramm beteiligten sich folgende Organisationen: ADIRA NRW (Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus in der Trägerschaft der jüdischen Gemeinde Dortmund); RIAS NRW (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen); CVJM Dortmund; Botschafter_Innen der Erinnerung/Jugendring Dortmund; Förderverein Steinwache/Internationales Rombergpark-Komitee; Courage-AG / Reinoldus-Schiller-Gymnasium; Quartiersdemokraten. Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten für ihren tagtäglichen Einsatz, ihre wichtige Arbeit und ihr Engagement.
Anschließen fand um 15 Uhr die offizielle Gedenkstunde am jüdischen Mahnmal statt. Den musikalischen Rahmen zog ein Blechbläser-Ensemble der Musikschule Dortmund, moderiert wurde die Veranstaltung in Vertretung des erkrankten Olaf Meyer, stellvertretender Bezirksbürgermeister Innenstadt-West, durch Iris Bernert-Leushacke, Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt-West. Bürgermeister Norbert Schilff machte in seinem Grußwort die Bedeutung des 9. Novembers als Gedenktag deutlich und betonte die Notwendigkeit des Gedenkens. Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß legte in seinem Grußwort dar, dass die heutige Generation zwar keine persönliche Schuld trage, aber dennoch in der Verantwortung der Erinnerung stehe. Nach einer Schweigeminute hat Rabbiner Avigor Moshe Nosikov für die jüdische Kultusgemeinde gesprochen und ein kurzes Gebet gesprochen. Anschließend wurde von Kantor Arie Mozes das traditionelle Totengebet gehalten. Die Schülerinnen der Corurage-AG des Reinoldus-Schiller-Gymnasium haben für die Gedenkveranstaltung Gedichte geschrieben, die sie vorgetragen haben und sehr große Zustimmung fanden. Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte dann das Ensemble der Musikschule.
Eindrücke:
Fotos: Klaus Hartmann und Quartiersdemokraten